Licht und Schatten; an sich bin ich ja zufriedener 1&1-Kunde — aber was 1&1 sich gerade zu erlauben versucht, ist einfach nur dreist. Und auch imho widerrechtlich.
Ich stelle derzeit ja, mal wieder, meine Unterwegs-Connectivity auf den Prüfstand bzw. um. Letztlich bin ich seit über sechs Monaten nicht mehr quasi dauernd auf der Reise, und die DSL-lose Zeit in Berlin hatte auch ein paar (Kurzzeit-) Datenverträge zur Folge …In dem Zuge habe ich, unter anderem, zwei »Notebook-Flats« bei 1&1 als überflüssig ausgemacht, Kostenpunkt ~30 EUR/Monat für 4+2 GB/Monat. Beide monatlich kündbar. Und 1&1 bietet im Kundenportal die Online-Kündigung an — wie es aus meiner Sicht seit jeher sein sollte: was ich per Mausklick bestellen kann, muß ich auch per Mausklick kündigen können. Seit 2016 ist das immerhin auch vom Gesetzgeber anerkannt; wenn auch nur für neue Verträge.
Nun, 1&1 bietet – fortschrittlich – die Online-Kündigung an, also sollte das ja kein Problem sein?Hätte ich erwartet, zumal die gesamte Ausgestaltung des Portals in diese Richtung weist (»[Hier] können Sie ganz bequem Ihren Vertrag oder Vertragsbestandteile kündigen«). Also alles klar — oder? Beim Klick auf die Kündigungsknöpfe ging ich davon aus — wovon auch sonst …
Allerdings hatte ich die Rechnung ohne dem Marcell D’Avis seine Organisation gemacht … Und so trudelte je Kündigung eine solche Mail ein:
Ihre Kundennummer:[…]
Ihre Vertragsnummer:[…]
Ihre Vorgangsnummer:[…]Guten Tag […],
Sie haben Ihren 1&1 Vertrag zur Kündigung zum 30. Juni 2017 vorgemerkt. Wir verlieren Sie nur ungern als Kunde und bedauern Ihren Entschluss sehr.
Bitte beachten Sie: Um Missbrauch vorzubeugen und Ihre Kündigung zum gewünschten Termin umsetzen zu können, ist ein Anruf innerhalb der nächsten 14 Tage bei unserem Kundenservice erforderlich.
Sie erreichen uns unter der Rufnummer 0721 960 92 63 (kostenlos aus dem Netz von 1&1. Festnetz- und Mobilfunkpreise anderer Anbieter ggf. abweichend) zu folgenden Zeiten:
Montag bis Freitag: 08:00 Uhr bis 22:00 Uhr
Samstag bis Sonntag: 09:00 Uhr bis 21:00 UhrBitte halten Sie zum Abgleich bereit:
Ihre Kundennummer:[…]
Ihre Vorgangsnummer:[…]Falls Sie sich nicht innerhalb der oben genannten Frist melden, verfällt die Vorgangsnummer und das Vertragsverhältnis bleibt weiter bestehen. Sie können jederzeit eine neue Vorgangsnummer online unter http://vertrag.1und1.de generieren. Bitte beachten Sie hierbei Ihre Kündigungsfristen.
Den Status Ihrer Vertragskündigung finden Sie jederzeit in Ihrem 1&1 Vertragsservice unter:
https://vertrag.1und1.de
Wir freuen uns auf Ihren Anruf.
Freundliche Grüße aus Montabaur
Ihr 1&1 Kundenservice
Lächerlich. »Sie haben Ihren 1&1 Vertrag zur Kündigung […] vorgemerkt« ist die Bestätigung der Kenntnisnahme der (juristendeutsch) »einseitigen Willenserklärung« der Vertragskündigung. »Wir verlieren Sie nur ungern als Kunde und bedauern Ihren Entschluss sehr.« Erneute Bestätigung, daß meine Entscheidung vernommen wurde. Habe ich auch @1und1service gegenüber klargestellt:
@1und1service §§309 13 b) & c),130, 133 BGB. Willenserklärung abgegeben, Zugang bestätigt, Thema durch.
— wusel (@wusel) May 24, 2017
Daß das Social-Media-Team so reagiert, wie es reagiert hat, war vorhersehbar; wenn man als Unternehmen schon einen gerichtlich bestätigt widerrechtlichen Prozeß implementiert, kann man ja nicht aufgrund eines einfachen Tweets einknicken …
Anyway, ich habe über das Kundenportal (Geheimnisse 1 & 2: Login, Passwort) zwei – monatlich kündbare –Es ist aber ein ziemliches »G’schmäckle«, was 1&1 bei mir zurückläßt; sich so dummdreist anzustellen wegen der Kündigung von 2 von insgesamt 5 Verträgen, zumal diese beiden monatlich kündbar waren. Da fehlt definitiv Fingerspitzengefühl — oder ein bißchen KI.
Denn unter der Kundennummer läuft ja noch eine weitere Notebookflat, an der ich festhalten wollte. Von »verlieren Sie […] als Kunde« kann also gar keine Rede sein — aber 1&1 kann gerne auch eine außerordentliche Kündigung der letzten Notebookflat riskieren, sollten sie die Kündigungen nicht korrekt bearbeiten und bei den dann unweigerlich folgenden Rückbuchungen ihren berüchtigten Mahnungsablauf starten. Kundengewinnung rückwärts quasi.
Passendes Video zum Thema nach dem Klick:
Das ist halt so – und war schon immer so. Früher ging’s (auch) per Fax, jetzt geht es (nur noch) per Telefon. Das geht aber immerhin regelmäßig schnell und ist eine Sache von wenigen Minuten.
Ob es sinnvoll ist, sich stattdessen aufwendig zu streiten, bezweifle ich. Der Ablauf ist ja vorhersehbar: die Kündigung wird intern storniert und der entsprechende Preis Dir weiter berechnet werden. Bestenfalls wird man (nach langem hin und her) die Kündigung dorch rückwirkend akzeptieren und die Berechnung stornieren, was oft große Schwierigkeiten macht, weil Anbieter dafür erfahrungsgemäß keine zuverlässigen Prozesse haben. Schlimmstenfalls wirst Du einen Rechtsstreit führen müssen, ggf. nach Sperrung Deiner anderen Verträge wegen Zahlungsrückständen.
Da greife ich persönlich doch lieber zum Telefon und spare meine Nerven für einen Streit, der lohnt. (Oder stimme ersatzweise mit den Füßen ab und meide den Anbieter – aber dafür nervt es mich persönlich noch nicht genug.)
»Das ist halt so« überrascht mich jetzt doch. Das Verhalten von 1&1 ist schlicht rechtswidrig, und bis auf das finden der richtigen €9,99-Abbuchungen zwechs Rückbuchung, sollte 1&1 die Drohung wahr machen und die zugangsbestätigte Willenserklärung, die Verträge zu beenden, ignorieren, sehe ich keine Probleme.
Aber klar, wenn sich jeder damit abfindet, weil »das sei halt so«, gibt es auch kein Incentive für 1&1, die Praxis zu ändern — die den Berichten nach ja auch bei Kündigung per Brief angewandt wird.
Letztlich ist 1&1 vorgewarnt; und daß @wusel tatsächlich ihr Kunde ist, wird die 1&1 Telecom dann halt bei der Anzeige wegen versuchten Betrugs nach jeder ungerechtfertigten Abbuchung feststellen. Stur kann ich auch, aber länger ;-)
richtig so!
lass es drauf ankommen.
o2 macht es genauso
online ist in 2min alles bestellt, aber zum Kündigen dann Steine in den Weg werfen und sich über das Gesetz stellen.
leider sind die Strafen viel zu gering.
laut EU Gesetz müssen Strafen abschreckend wirken.
Aber viele Firmen, voran TK Anbieter verdienen mit solchen Methoden trotz Strafen genug Geld.
Die rechnen schon vorab damit und auch damit, dass Kunden sich nicht wehren oder die Email nicht lesen oder an der Hotline eh nicht durch kommen.
miese Masche sowas.
Ich arbeite bei so einem TK Anbieter und schäme mich jeden Tag mehr.
Also, mein o2DSL in Berlin bin ich – nachdem es ausgefallen war und ich keine Lust auf Wiederherstellung hatte, und somit statt eine Störung zu melden direkt kündigte – problemlos losgeworden (alter Alice-1-Monats-Vertrag). Es geht mir auch weniger darum, hier den »Rächter der Entnervten« zu spielen; ich finde einen Brief einfach unendlich umständlich, zumal, wenn’s ein Einschreiben sein soll (und ja, Post geht schon mal verlustig). Und es ärgert mich, daß 1&1 vorbildlich eine Online-Kündigungsmöglichkeit geschaffen hat — und dann so hinterfotzig »ätsch-bätsch, so leicht kommste aus Deinem Monatsvertrag doch nicht raus« sagt. Und zwar ärgert mich dieses Verhalten so sehr, daß ich auch auf stur schalte und sage »nope, sooo nicht, Freunde«. Klar, der Anruf »ist doch nicht schlimm«; genausowenig wie es schlimm ist, von seinen Eltern in der letzten Werbepause des TopfModel-Finales ins Bett geschickt zu werden. Geht die Welt unter? Nein. Fühlt es sich für den Betroffenen scheiße an? Ja. ;-)