Es passiert nun nicht so oft, daß mich ein Tweet eines ausländischen Regierungschefs auf Dinge meines Landes hinweist.
Heute war es dann aber mal soweit: der kanadische Premierminister Justtin Trudeau twitterte etwas merkwürdiges:
Have you seen Germany’s new ads about COVID-19? It doesn’t matter what language you speak, the message is clear. You can be the hero in the fight against this virus – and you don’t even have to do that much.
Nein, ehrlich gesagt, habe ich nicht, zeig’ mal:
Have you seen Germany’s new ads about COVID-19? It doesn’t matter what language you speak, the message is clear. You can be the hero in the fight against this virus – and you don’t even have to do that much. pic.twitter.com/oVWwQ2eBln
— Justin Trudeau (@JustinTrudeau) November 17, 2020
Ja, in der Tat, habe ich nicht mitbekommen, odd. Aber, seriously, ist das echt? WTF ist »LBC«, noch so’ne Ziebel?
Aber nein, sieht erst einmal seriös aus. Aber, irgendwie krass, der Tweet, auf den Trudeau referenziert, ist aktuell gerade mal 9 Stunden alt (Trudeaus keine Stunde). Lancierte heute, am Tag der Nichtentscheidung, der Bund eine Corona-Anzeigen-Kampagne und ich hab’s verschlafen‽
A German government advert has 'gone viral' after encouraging people to be 'lazy as raccoons' to halt the spread of Covid-19.
The ad sees an elderly man looking back at the year 2020, when he was 22 and wanting to “party, to study, to get to know new people” pic.twitter.com/sPfI7Bej5z
— LBC (@LBC) November 16, 2020
Etwas Recherche später zeigte sich, daß es vom Regierungssprecher einen Tweet mit dem Original gab — am letzten Samstag:
#besonderehelden pic.twitter.com/lrb0ntUee3
— Steffen Seibert (@RegSprecher) November 14, 2020
Morgen mal die Kids (20, 17) fragen, ob sie das mitbekommen haben; sie wären ja Zielgruppe …
Aber wenn »das Schicksal unseres Landes lag plötzlich in unseren Händen« stimmt, können wir ja nochmal über die #Klimakrise reden? Und darüber, welche Zugeständnisse die Bundesregierung des Jahres 2020 denn für »das Schicksal unseres Landes« zu machen bereit ist? Denn die Coronakrise hat genau Null an der öffentlichkeitswirksam ignorierten Klimakrise geändert. Kohleausstieg 2050 ist nach wie vor, und mehr denn je, zu spät — wie wär’s mit 2030? Ich denke schon, daß es damit einer Generation viel leichter fiele, statt für wirksame Sofortmaßnahmen zu demonstrieren, »faul wie die Waschbären« auf dem Sofa zu bleiben.
Just saying.